DIE HEIMATGESCHICHTE DER TREBBINER ORTSTEILE

Vom Werden und Wachsen - Archiv zur Historie

 
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Ortsschild Lüdersdorf

 

Manfred Lehmann

19.12.1929–10.11.2022


Das Porträt: Manfred Lehmann in historischer Feuerwehr-Uniform 

Ein arbeitsreiches Leben – Manfred Lehmann

Aus "Der Lüdersdorfer", 6. Jahrgang/Dezember 2009/Nr. 4

von Jörg Roschlau


Es gibt eine Bauernregel, die heißt: “Raste ich, so roste ich“. Diese ist passend für Manfred Lehmann, Jahrgang 1929, in Lüdersdorf, Dorfstraße 73 geboren. Auf dem großen Familienbesitz wohnt heute inzwischen die 6. Generation.

Seit frühester Kindheit, in einer Zeit wo die Wirtschaft in Deutschland durch die zu Ende gehende Inflation geprägt war, hieß es für ihn zu Hause auf dem Bauernhof mit anzupacken. Die Großfamilie, die aus Großeltern, (der Großvater hatte 10 Geschwister) Eltern und seinen drei Schwestern bestand, hatte einen Familienbesitz von 10-12 ha (heute 22 ha) und Wald zu bewirtschaften. Dazu kamen noch Haustiere, wie z.B. Schweine, Hühner und 2 Pferde. Es war für alle nicht leicht, die schwere Feldarbeit nur mit z.B einem Binder, einer Presse oder Schwadenwender durchzuführen. Einen Traktor konnte man sich bis 1945 nicht leisten. Im Jahre 1936 begann Manfred Lehmann in seinem Heimatort beim Lehrer Köhler seine 8-jährige Schulzeit. Nach Ende eines jeden Schultages hieß es dann meistens, Schulranzen in die Ecke und in der Wirtschaft helfen.

Nach Ende des 2. Weltkrieges 1945 hatten die meisten Menschen ihr Hab und Gut verloren und mussten einen Neuanfang suchen. So auch die Familie Lehmann! Es gab kaum noch Viehzeug zum Bestellen des eigenen Landes. Zu dieser Zeit war es wichtig sich untereinander zu helfen. Die Lüdersdorfer Bauern, wie die Bauern Wiesicke, Wegner und Lehmann schlossen sich zu einer „Hilfsgemeinschaft“ zusammen. Anfang der 50-ziger Jahre kam es zur ersten Kollektivierung in der Landwirtschaft. Die zog sich durch staatliche Veränderungen bis 1969 hin. Dann kam es zur Gründung von Kooperationen in den Abteilungen Pflanzen- und Tierproduktion.

Sein Vater Ewald Lehmann, der die elterliche Wirtschaft 1931 übernahm, sah in den ersten Jahren dieser Veränderungen eine gemeinsame, auf ihr ländliches Eigentum bezogene Bewirtschaftung, als Vorteil. Diesem LPG Typ 1 schlossen sich unter Führung von Manfred Lehmann, er übernahm die Funktion des Brigadiers, dann später wurde er ihr Vorsitzender, weitere 9 Bauern an. Mit der Zeit wurde es immer schwieriger für die kleine Gruppe von Bauern die sozialistischen Plannormen zu erfüllen. Sie waren allein auf sich gestellt mit ihren zu bewirtschaftenden Flächen. Gemeinsam traten sie mit ihrer vorhandenen Technik und dem Tierbestand 1965 in der LPG Typ 3 bei.

In dieser Zeit lernte Manfred Lehmann auch seine Ehefrau Helga Hoffmann aus Gadsdorf kennen, die er 1956 heiratete. Bei Feierlichkeiten Manfred und Helga Lehmann um 1970

Seine Frau Helga war in den vielen Ehejahren eine sehr große Hilfe für ihn. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. Mit einem 1962 neu erworbenen Führerschein fuhr Manfred Lehmann nach Eintritt in die LPG, die ersten 2 Jahre Traktor. Auf Grund seiner sehr guten Leistungen setzte man ihn als Brigadier für die Abteilung Feldbau ein. In einem 4-jährigen Studium von 1968–1972 qualifizierte er sich zum Feldbauingenieur. Mit dieser Ausbildung übernahm er den Feldbau in Lüdersdorf und er wurde Bereichsleiter der Feldproduktion. Die letzten Jahre bis zur Rente 1990 war er Produktionsleiter der LPG-Pflanzenproduktion Klein-Schulzendorf. Manfred Lehmann ist in seinem Beruf als Feldbauingenieur voll aufgegangen.

Er hat mit vielen anderen im Dorf viel bewegt und erreicht. Unter anderem zeigte er auch kommunalpolitische Aktivitäten, wie z.B. Gemeinderatsmitglied in den 60-ziger Jahren. Außerdem ist er seit 1944 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Lüdersdorf und Gründungsmitglied des Heimatvereins. Wie sagt er immer: „Lüdersdorf ist meine Heimat, hier bin ich zu Hause“!

Seine große Leidenschaft ist die Jagd. Der Traum ging mit dem Ablegen der Prüfung 1977 als Jäger in Erfüllung. Doch er geht nicht allein in den Wald jagen, seine Ehefrau, auch Jägerin, fuhr oft mit. Noch heute will Manfred Lehmann nicht zum „ Alten Eisen“ gehören. Täglich steht er gegen ca. 6.30 Uhr auf und kümmert sich zuerst um die Fütterung der Hühner, dann werden anfallende Aufgaben im Bereich Gastronomie „Waldblick“ übernommen. Anschließend holt er bei Rotraut die morgendlichen Brötchen und seine Bild Zeitung, um gemeinsam mit seiner Helga zu frühstücken.

 

Goldene Hochzeit 2006Die Goldene Hochzeit von Manfred und Helga Lehmann im Kreise der Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr (2006)

 Der neunzigste GeburtstagDer 90. Geburtstag von Manfred Lehmann - hintere Reihe v.l. Jürgen Schneller, Ronny Kastner, Peter Lindner und vordere Reihe v.l. Guido Neese, Henri Albrecht, Manfred Lehmann, Hans Schrock, Georg Preuß (2019)

Der HobbyjägerDer Hobbyjäger Manfred Lehmann auf dem Hochsitz (2013)

 

 Die Grabstätte der Eheleute LehmannGrabstätte der Eheleute Helga und Manfred Lehmann auf dem Lüdersdorfer Friedhof (2022)