Die Blumenstadt Trebbin

Trebbin Blumenstadt LKWSchon im 19. Jahrhundert siedelten erste Gartenbaubetriebe, angelockt aus dem Berliner Umland und wegen der niedrigen Grundstückspreise in Trebbin. Voraussetzung war die gute Anbindung an Berlin, um die eigenen Erzeugnisse mit der Anhalterbahn schnell und zuverlässig zum Kunden (Berlin), zu bringen.

Im Adressbuch der Stadt Trebbin von 1911 sind bereits 20 Gärtnereien oder Gartenbaubetriebe verzeichnet.

Schon vor dem 1. Weltkrieg entwickelten sich leistungsfähige Gartenbaubetriebe, die sich durch hohe Qualität ihrer Erzeugnisse und schnelle Anpassung an die Erfordernisse des Marktes auszeichneten. Mit ihrer Produktion konnten sie sich aber sehen lassen und trotz harter, auch ausländischer Konkurrenz entwickelten sich die Gartenbaubetriebe in Trebbin zu leistungsfähigen und oft auch spezialisierten Unternehmen.

Im Adressbuch der Stadt Trebbin von 1927 hat sich die Zahl der Gartenbaubetriebe auf 22 erhöht.

Gemeinschaftsarbeit gab es schon damals, z.B. beim Transport der Erzeugnisse nach Berlin, beim Auftreten in der Markthalle, beim Einkauf von Produktionsmitteln und bei der Ausbildung der Gärtnergehilfen. Sie förderten das Entstehen der Landwirtschaftsschule in Trebbin.

Die Vorbereitung auf den 2. Weltkrieg und der 2. Weltkrieg selbst waren der Grund dafür, dass in Trebbin neben Zierpflanzen, Gemüse produziert wurde.

Nach dem verlorenen Krieg wurde Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt. In der sowjetischen Besatzungszone begann nach 1945 der Aufbau der landwirtschaftlichen Verwaltungen, zu denen auch die Gartenbaubetriebe zählten. Es begann die große Säuberungsaktion des sozialistischen Frühlings in den Betrieben. Eigentümern wurde vorgeschrieben welche Erzeugnisse angebaut werden sollen und nicht das, was sich seit langem bewährt hatte, was über Jahre gezüchtet, vermehrt und gehandelt wurde. Bei Weigerung oder Nichterfüllung des auferlegten und geplanten Solles (Pflichtablieferung) an Erzeugnissen, wurden die Betriebe zunehmend Repressalien ausgesetzt, die Steuern erhöht, die Zuteilung von erforderlichen Betriebsstoffen (Dünger, Kraftstoffe, Maschinen usw.) gestrichen und die Betriebsleiter der Sabotage beschuldigt, oder zu Kriegs- und Naziverbrechern erklärt. Ein allgemeiner Urteilsspruch lautete stets ,"Zuchthaus plus Vermögensentzug". Nicht alle Betriebseigentümer warteten so lange, sondern flüchteten in die westlichen Besatzungszonen und hinterließen oft ihr gesamtes Hab und Gut im Osten.

 

Trebbin Blumenstadt 1962

Trebbin Blumenstadt um 1980

Trebbin Blumenstadt 1990/1991

 

In Trebbin wurden 2 Betriebe in Volkseigentum überführt. Aus einem entstand die volkseigene Gärtnerei im Nöhringswinkel in Trebbin.

1960 hatte der VEG Gartenbau Trebbin 13 Beschäftigte.

Die GPG hatte 14 Mitglieder und 2,4 Hektar landwirtschaftlicher Nutzfläche. Aus beiden entstand die GPG "Adiantum".

Mit den Besitzern der restlichen Gartenbaubetriebe wurden weitere Aussprachen geführt, mit dem Ziel einer 100%-tigen Verstaatlichung.

So wurde am 21.03.1960 aus einer kleinen GPG "Adiantum" und 26 Kleinbetrieben ein Großbetrieb. Seit dem 01.07.1960 existierte die GPG "Blumenstadt Trebbin" mit 163 Mitgliedern und 26 ha landwirtschaftlicher Nutzfläche.

Bis 1989 erzeugten über 400 Beschäftigte auf ca. 15 ha Treibhausfläche Blumen, Zierpflanzen und Gemüse. Am 01.Juli 1990 ging die GPG-Blumenstadt Trebbin in Konkurs und ca. 400 Beschäftigte wurden auf einen Schlag arbeitslos.

 

Text: Burkhard Heinrich - Trebbiner Heimatverein e.V.

 

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