Film und Fernsehen in Glau


Die dörfliche Idylle und die alte Fassade eines Runddorfes zogen schon öfter Regisseure an.

Nach bisherigen Recherchen sind inzwischen 5 Filme, genauer gesagt einzelne Szenen aus Filmen, in Glau gedreht worden.

 

1936 drehte ein Team der Diana Tonfilm GmbH Teile des "Fridericus" im heutigen Laubenweg und in den Glauer Bergen.

Es geht in diesem Film um das Leben des preußischen Königs Friedrich II. von Preußen. 

Der Regisseur Johannes Meyer besetzte die Hauptrolle mit dem Schauspieler Otto Gebühr. Die Madame Pompadour spielte Lil Dagover.


1939 kam ein weiteres Drehteam in den Ort. Fritz Kirchhof drehte im Auftrag der Nazis einen englandfeindlichen Propagandafilm.

"Anschlag auf Baku" wurde in den Glauer Bergen, auf dem damals höchsten Punkt gedreht. Viele Bohrtürme aus Pappmaschee stellten die Kulissen da. Als Hauptdarsteller spielten in diesem Film Willy Fritsch, Rene Deltgen und Lotte Koch.


1978 kam der Regisseur Helge Trimpert nach Glau, um seine Diplomarbeit an der Hochschule für Film und Fernsehen in Potsdam Babelsberg fertigzustellen. Der Kurzfilm "Rauch ohne Feuer" schildert Vorbereitungen zum Empfang einer sowjetischen Delegation, bei dem dann alles ganz anders als geplant verläuft, eine humorvoll-kritische Betrachtung der DDR Gegenwart.

 

Beate Sauerwald, damals  22 Jahre alt, erinnert sich wie folg: 

Wir staunten alle, als wir erfuhren, dass die DEFA in Glau einen Film drehen wollte.

 

Fotos folgen.

* Filmdreh in den Glauer Bergen

*1 Sauerwalds dekoriertes Haus

 

 

Vor der ersten Klappe informierten die DEFA-Produzenten die Anwohner des Dorfes über Ihr Vorhaben und baten um Verständnis für die zu erwartenden langwierigen Dreharbeiten und den großen Fuhrpark des Filmteams. 

Wer Interesse am Dreh hatte, richtete seinen Tagesablauf nach den Filmleuten und ihren Wünschen. Der Clou für Erwachsene aber vor allem der Kinder des Dorfes war, dass eine Reihe von Statisten benötigt wurden. Es wurden also "stumme Personen" gebraucht, die für bloßes Stehen oder Laufen eine Gage bekamen. Das hörte sich toll an. Später merkten wir jedoch, das auch das anstrengend sein kann, zumal sich die 

Dreharbeiten einzelner Szenen über Stunden hinzogen. So spielte zum Beispiel Anneliese Theuer eine Eisverkäuferin vor dem Haus von Familie Mahlow und die Kinder Gerd Kauert und Lutz Schmädicke Fahrrad fahrende Jungs. Für den Drehort Glau entschied sich die Filmcrew nach eingehender Prüfung. Insgesamt waren mehrere Dörfer im Umfeld von Potsdam in Augenschein genommen worden. Die Aufnahmeleitung begründete uns die Entscheidung so: "Optisch und inhaltlich war Glau genau das, was wir brauchten. Ein Ort in ruhiger Lage mit Runddorfcharakter". Als Kulisse fungierten unsere Häuser. Sie wurden für diesen Film zum Teil zweckentfremdet. Jedoch störte das keinen Anwohner. 

Gerd Kauert erinnert sich an kostenloses Schnitzelessen ohne Ende und Freigetränke bis zum Abwinken.


1989 kamen wieder Filmleute ins Dorf Glau. Diesmal war es nicht die DEFA.

Eine jugoslawische Filmcrew brauchte die alte Fassade des Runddorfes, die aber noch durch viele Aufbauten ergänzt wurde.

Gerhard Kauert erinnert sich noch an sein Geschäft, dass er mit dem Regisseur machte. Es wurden Ziegen für die Dreharbeiten gesucht. Diese, 3 Stück an der Zahl hatte  Herr Kauert. Pro Ziege und Drehtag sollte es 25 Mark geben. Eine Zicke gebar während der Dreharbeiten 2 Zicklein. Auch dafür bekam Gerhard Kauert je 25 Mark. Für einen Tag als Statisten gab es 50 Mark auf die Hand. 


1999 musste die Feuerwehr Glau Dreharbeiten unterstützen. Regen wurde benötigt und das in den Glauer Bergen. Zum Glück gab es dort eine alte Wasserentnahmestelle. Diese sollte als Vorratsstelle für Wasser bei den Dreharbeiten dienen. Wasser war aber nicht vorhanden. Auch musste die Wasserstelle erst einmal vom Dreck befreit werden. 

 

* Blaskapelle zum Empfang der russischen Delegation

Eine Aufgabe für die Feuerwehr, die mit 500 Mark am Ende der Filmarbeiten honoriert wurde.

Gerd Kauert füllte mit mehreren Fahrten mit seinem Jauchefass die Wasserentnahmestelle. Bei diesen Dreharbeiten holte sich der damals 17- jährige Maik Kauert eine ordentliche Erkältung mit hohem Fieber. 


2007 drehte ein Filmteam die ARD für eine Serie "Rote Rosen" eine kurze Sequenz an der letzten Kurve aus Blankensee kommend vor Glau. Ein Unfall mit einem schwarzen BMW sollte gefilmt werden. Die FFw Glau stellte das Einsatzfahrzeug und drei Kameraden für den Drehtag als Absicherung zur Verfügung. Der Bauer Gerd Kauert ließ die gesamte Filmcrew auf seinem Vorhof in Stellung gehen und versorgte alle am Dreh Beteiligten mit Essen und Getränken. Auch stellte er seinen neuen Steier - Traktor  für den Transport des Unfallwagens zum Drehort und zurück zur Verfügung. Bei den Dreharbeiten kam es dann wirklich zu einem Unfall, bei dem der Traktor Schaden nahm. Streitigkeiten über die Schadensregulierung wurden nach Einigungsgesprächen beigelegt.


2014 wurde wieder in den Glauer Bergen gedreht. Diesmal war es eine deutsche Filmcrew.

Die Szene aus dem Märchen die Schneekönigin, in der Gerda mit einer Kutsche durch den Wald fuhr und von den Räubern gefangen genommen wurde, entstand in der Nähe des Aussichtspunktes.

 

Filmszene mit der Kutsche

Fotos folgen.