Aus der Schulchronik von 1826 bis 1900

Dank der Löwendorfer Lehrer, die fleißige Leute waren und Geschehnisse von großer und kleiner Bedeutung (Wetter, geschichtliche Ereignisse, Preisentwicklung) in einer Schulchronik festhielten, sind wir in der Lage, viele Ereignisse zeitlich zuzuordnen.

 

Auch kann man anhand dieser Aufzeichnungen sehen, dass es früher schon Unwetter und Seuchen gegeben hat, die der Bevölkerung arg zugesetzt haben.

 

1826 brannte das Schulhaus, welches bis dahin mitten im Dorf stand. Es wurde vor dem Dorfe ein neues erbaut.

Der Lehrer hieß Domack. Er war aus Ahrensdorf gebürtig.

 

1831 wollte der französische Marschall Oudinet über Trebbin – Thyrow – Siethen Berlin erreichen.

 

Die preußische Armee unter Major von Clausewitz musste sich infolge der französischen Übermacht über Löwendorf zurückziehen.

 

1851 war die Tollwut unter dem Vieh ausgebrochen, das deshalb zum größten Teil getötet werden musste.

 

1852 wurde das Bauerngut des Leuendorf verkauft und zum Teil parzelliert.

 

Das Nonnengut erwarb der Leuendorf wieder. Er betrieb von jetzt an eine Kossätenwirtschaft.

 

Im Ort herrschte das Scharlachfieber. 5 oder 6 Kinder starben daran.

 

1863 17. März Freudenfeuer auf dem Löwendorfer Berg.

 

Aufruf Friedrich Wilhelm III „An mein Volk“ zum Kampf gegen den Erbfeind. Dankgottesdienst mit Oberpfarrer Laeske.

 

1864 wurde der Lehrer Domack abgelöst. An seine Stelle kam Lehrer Wilhelm Matthies.

Einkommen eines Lehrers: 60 Taler bar, 7 Morgen Acker und Wiesen (Pachtzins 70 Taler), 6 Klafter Knüppelholz, 6 Scheffel Roggen = 122 Liter – keine bewundernswerte Summe.

 

1868 wurde das Gehalt der Lehrerstelle auf 168 Taler festgesetzt.

31 Einwohner müssen zu der jährlichen Gehaltszahlung des Lehrers 20 Taler beisteuern.

 

1872 entstanden die meisten Häuser vor dem Dorfe.

 

Hierselbst wurde von dem Büdner Friedrich ein Gasthof vor dem Dorfe gegründet.

 

1879 am 15.Juli schlug der Blitz in die Scheune des Bauern und Gemeindevorstehers Friedrich Reuter ein. Es brannten infolgedessen die Gehöfte Reuter und die des Bauern Fr. Schulz gänzlich nieder. Von den Gehöften Gürgen und Spieseke brannten zum Teil die Ställe und Scheunen ab.

 

1880 am 26.November brannte das Gehöft des Bauern Phäle ab.

 

Die Gemeinde beantragte bei der Königlichen Regierung den Neubau des hiesigen Schulhauses, welches zum Teil zu klein und äußerst baufällig geworden war. Die Schülerzahl hatte sich von 36 auf 60 erhöht.

 

1884 Einführung des Handarbeitsunterrichts.


Am 16. Juni konnte man folgende Ankündigung lesen:
Das 2. Bataillon des 3. Garderegiments zu Fuß wird am 25. bis 28. Juni im Terrain von Löwendorf Schießübungen mit scharfen Patronen abhalten. Das gefährdete Terrain wird durch aufgestellte Posten markiert und es hat Jedermann deren Anordnung unverzüglich Folge zu leisten. Die Übung beginnt an den oben angegebenen Tagen früh um 5 Uhr und endet vormittags um 10 Uhr.

 

1885 wurde die hiesige Feldmark von einem bedeutenden Hagelschlag heimgesucht.

Die Winterfrucht war total verhagelt, die Sommerfrucht erholte sich zum Teil wieder.

 

1886 am 4. Juli fand eine Personal-Schulvisitation statt. Diese wurde abgehalten von dem Herrn Superintendent Schmidt aus Mittenwalde, Herrn Prediger Bartenok aus Dobbrikow und dem Rittergutsbesitzer Herrn von Thümen.

 

Eine Unter-Rezeptur der Kreissparkasse wurde eingerichtet und dem Lehrer Matthies übertragen

 

1888 im April wurde der Neubau des hiesigen Schulhauses von  der königlichen Regierung verfügt.

 

 

Alte Schule Löwendorf

 

Das alte Schulgebäude in Löwendorf

 

Der Abbruch des alten Schulhauses erfolgte am 3. Pfingstfeiertag.

Am 1. November fand die Einweihung des neuen Schulhauses durch den Herrn Oberprediger Brenning aus Trebbin statt.

Der Neubau hat 9000 Mark gekostet.

Der Gemeinde ist hierzu von der Regierung ein Gnadengeschenk von 4800 Mark bewilligt und gegeben worden.

Der Rest ist von der Gemeinde aufgebracht worden.

 

Der Gasthof wurde von dem bisherigen Besitzer Herrn Nitze an den Schmiedemeister Fiedler aus Ruhlsdorf verkauft.

Dieser nahm die Sozialdemokraten auf, welche in Trebbin kein Lokal bekommen konnten. So wurde der Ort der Sitz der Sozialdemokraten von Trebbin und Umgebung.

In Löwendorf fanden die Sozialdemokraten fruchtbaren Boden, weil die Mehrzahl der Einwohner Maurer und Arbeiter waren.

Diese arbeiteten fast das ganze Jahr in den Vororten von Berlin und waren daher vollständig von den sozialdemokratischen Lehren eingenommen.

 

1889 fand ein abermaliger Besitzwechsel des Gasthofes statt. Der neue Besitzer Schulze lässt die Versammlungen der
Sozialdemokraten nicht mehr zu. Daraufhin konnte der neue Besitzer nicht bestehen und verließ Grundstück und den Ort.
Im Gasthaus wurde eine Posthilfestelle eingerichtet.

 

1890 erwarb der Maurer und Kaufmann W. Gericke ein neues passendes Grundstück und nahm die Sozialdemokraten wieder auf.

So fanden hier die Versammlungen statt.
Es hat sich zu dem Fachverein noch ein „Arbeiter- und Bildungsverein“ gesellt.


Nach einer in diesem Jahr stattgefundenen Volkszählung hat der Ort 376 Einwohner.

 

1892 war infolge der neuen Landgemeindeordnung eine Gemeindevertretung eingeführt worden.

Folgende Vertreter wurden gewählt:

1. Bauerngutsbesitzer Wächter

2. Bauerngutsbesitzer Spiesecke

3. Kossät Gustav Leuendorf

4. Kossät August Wiesecke

5. Kossät Hermann Rennebarth

6. Kossätz Hermann Emmermacher

7. Büdner August Ploese

8 .Büdner Julius Bellerich

9. Maurer Wilhelm Milius

 

Am 1. Juli 1892 war die Amtszeit des jetzigen Gemeindevorstehers und der Schöppen abgelaufen.

Es wurde an Stelle dessen gewählt:

Bauerngutsbesitzer Spiesecke zum Gemeindevorsteher

Kossat Rennebarth zum 1. Schöppen

Kossät Friedrich Lehmann zum 2. Schöppen.

 

1893 wurde die Dorfstraße mit Linden bepflanzt.

Das Jahr zeichnete sich durch eine besonders große Dürre aus.

 

1894 wurden zu Ostern 5 Kinder konfirmiert und 4 Schüler aufgenommen.

 

Zum Ort ist zu bemerken, dass 4 neue Häuser gebaut wurden; 3 an der Chaussee und eines an einer neu angelegten noch nicht benannten Straße. Die Gemeinde wurde auf Veranlassung des Amtsvorstehers angehalten, einen Bebauungsplan für den gesamten Ort aufzustellen und neue Straßen anzulegen.

 

1895 gab es 77 Schüler.

Alle Schulen, der nach Trebbin eingepfarrten Ortschaften, nahmen an einer Schulfeier teil.

Es wurde eine neue Schulfahne beschafft; Kosten 40 Mark. Der Kauf wurde durch Spenden ermöglicht.

Die Fahne wurde vom ältesten Veteran, dem Maurerpolier Karl Danneberg, getragen.

Er hatte die Feldzüge von 1859, 1864 und 1866 mitgemacht.

 

1896 wurde vor dem Dorfe ein Park – die bisherige Sandgrube – hergerichtet.

 

1897 starb der bisherige Schulvorsteher, der Kossät Friedrich Emmermacher.


Die Gemeinde hatte bisher mit Ahrensdorf eine gemeinsame Feuerspritze.

Diese Gemeinsamkeit führte zwischen beiden Gemeinden zu mancherlei Unverträglichkeiten. Beim Ausbruch eines Feuers war Ahrensdorf verpflichtet, die Spritze zur Brandstelle zu fahren und die hiesige Gemeinde sie von dort zu holen.

In diesem Jahr hat sich daher die Gemeinde eine eigene Spritze beschafft.

Vor dem Dorf wurde für 350 Mark ein Spritzenhaus erbaut.

 

1898 verkaufte der Gaststättenbesitzer Gericke den Gasthof an den Ziegler August Pinsch aus Cliestow.