14. bis 19. Jahrhundert


14. Jahrhundert

 

1375

Zum ersten Mal wird Klein Schulzendorf  als Scultendorf oder Schultendorf  im Landbuch Kaiser Karl IV. erwähnt. In dieser Zeit ist Nickel von Regensburg landesherrlicher Vogt und hält sich mit einer Anzahl „Gewaffneter“ in der Burg Trebin auf. Er war verpflichtet für die Sicherheit der Kaufleute auf den Landstraßen zu sorgen. (Datensammlung)

 

1400

Markgraf Jobst vergibt die Vogtei als Pfandbesitz an Torgow von Zossen. Zur damaligen Zeit war es üblich, dass die Markgrafen oder Kurfürsten demjenigen, der ihnen Geldvorgeschossen hatte, Ländereien mit all ihren Einkünften überantworteten, bis die Schuld getilgt war oder zurückbezahlt werden konnte. Mitunter behielt ein Gläubiger das Amt lebenslang. (Datensammlung)


15. Jahrhundert

 

1413

Zum ersten und aus heutiger Sicht auch zum einzigen Mal geht Trebin in die Geschichte ein. Nach der Aufforderung Kaiser Sigismund alle verpfändeten Schlösser der Mark wieder der Landesherrschaft zu unterwerfen, entsteht um das Amt Trebin eine Fehde, die im Krieg endet. (Datensammlung)

 

1416

Nach Beendigung des Krieges und sich darauf lange hinziehenden Querelen setzt der zum Verweser der Mark berufene Burggraf Friedrich von Nürnberg Paul von Murring (oder Möring) zum Hauptmann ein. (Datensammlung)

 

1433

Von jetzt an wechseln die Amtsinhaber (Gläubiger) in schneller Reihenfolge.

(Datensammlung)

 

1436

Für 1000 Gulden die Peter von Bredow dem Kurfürsten vorgeschossen hat, erhält er Trebin zum Unterpfand. „Als Inhaber der Vogtei musste er sich verpflichten, das Schloss Instand zu halten und mit Torwächter und Wächtern zu bestellen“, so schrieb Willy Spatz und zitierte dann selbst: „…auch die Inwoner des Stelyns und in den Dorffern zu Trebin gehorende bey gewonlichen Dinste bleyben zu lassen.“

(Datensammlung)

 

1452

Der Kurfürst verschreibt seiner Gemahlin, Katharina von Sachsen Schloss und Städtchen zum Leibgedinge. (Datensammlung)


16. Jahrhundert

 

1505

Georg von Quast erhält als kurfürstlicher „Rath“ Amt und Stadt Trebin für 3500 Gulden und Schulzendorf wird erstmals als Dorf im Amt bezeichnet. (Datensammlung)

 

1535

Durch Kurfürst Joachim II., der die Reformation im Teltow durchsetzt, wird Dietrich Flanß zum Amtmann in Trebin bestellt und damit „überwies er ihm unter anderen Dörfern auch Schultendorff (Schulzendorf) mit allen Zinsen, Renten und Gerechtigkeiten.“ (Datensammlung)

 

1543

Schulzendorf wird zu Trebin eingekircht. (Datensammlung)

 

1561

Im Kirchbuch lautet die erste Eintragung: „Laurentz Köppen aus Schulzendorf  ersticht sein Weib und wird dafür am 15. Juni in Trebin gerädert.

(Datensammlung)

 

Bei Meister Rostock entsteht in der Nacht vom 1. März zwischen ein und zwei Uhr ein Feuer in dessen Folge 35 Häuser (Gebäude) abbrennen und auch Personenschaden entsteht. (Datensammlung)


17. Jahrhundert

 

1620

Durch seine zentrale Lage leidet der Teltow wie nur wenige Kreise der Mark unter dem Dreißigjährigen Krieg. Es waren nicht so sehr wirkliche Kampfhandlungen und Schlachten, sondern bloße Truppendurchzüge oder Feldlager der Armeen, die zu schlimmen Verwüstungen führten. Erst kamen die Engländer, dann Wallenstein. Ihnen folgten die Schweden, welche als ebensolche Plage wie die kaiserlichen und sächsischen Truppen empfunden wurden. (Datensammlung)

 

1652

Um die Situation in Brandenburg festzustellen, schickt Friedrich Wilhelm (später wird er der große Kurfürst genannt) Landreiter aus. In Schulzendorf zählt der Landreiter Michel Klinitz 15 männliche erwachsene Einwohner, zwei davon waren schwedische Soldaten. Nur noch auf drei Höfen sind die alten Besitzer - die Bauern Jenicke, Hohenschild und Heinrich. Fünf Höfe und eine Kossätenstelle blieben unbesetzt. Sechs weitere Höfe wurden durch Hans und Jürgen Klewitz aus Arenßdorff (Arensdorf), Michel Jenicke aus Scheunow (Schünow), Martin Genicke aus Nunsdorf, Gurge Höhnow aus Sprutendorf (Sputendorf) sowie Martin Otreen, einem schwedischen Soldaten unter Oberst Polley, besetzt.   

(In einer anderen Schrift taucht noch der Name Göreß Heinrich auf. Unklar ist ebenfalls, was die anderen vier erwachsenen männlichen Einwohner, darunter ein schwedischer Soldat, für Namen, Aufgaben oder Eigentümer hatten.) (Datensammlung)


18. Jahrhundert

 

1703

Ein Orkan entwurzelt Bäume und beschädigt die Häuser. Aus dem Schornstein des Backofens wird glühende Kohle herausgeweht und es entsteht zusätzlich zu den Verwüstungen ein Großbrand. „Sieben Erben nebst Schäunen und Ställen sind abgebrannt.“  (Datensammlung)

 

1719

„Am 25. August abends halb acht Uhr schlug das Gewitter in unser Schulzendorf ein, dabei sind dann vier Häuser, zwei Scheunen und Ställe leider eingeäschert worden. In dieser Feuersbrunst sind etliche Stück Vieh und anderes Federvieh jämmerlich verbrannt.“ (Datensammlung / Kirchenchronik)

 

„Das Kirchbuch verzeichnet in diesem Jahr eine ungemein große Dürre, so dass die Früchte auf dem Felde von der unerträglichen Hitze gänzlich verbrannten. Es entstand hieraus eine große Teuerung, so dass ein Schock Stroh 8 bis 10 Reichstaler gekostet hat. Seine Königliche Majestät hat sich der Armen erbarmt und von weit entlegenen Orten Mehl und Korn in großer Menge kommen lassen. Viele Menschen hätten in Hungersnot sterben müssen.“ (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1721

„Im Jahre 1721 erhalten die Bauern den Lohn für die letzten harten Jahre der Entbehrung und des Leidens. Es gab die erste überlieferte Rekordernte.“ 

(Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

1755 Eine Viehseuche, die seit geraumer Zeit in der Region grassierte, gelangt nach Schulzendorf und vernichtet fast alles Hornvieh. (Datensammlung)

 

1760

Kosaken der feindlichen russischen Armee ziehen während des Siebenjährigen Krieges brandschatzend ein und aus. (Datensammlung)

 

1762

Infolge des Krieges steigen die Getreidepreise. Ein Scheffel Roggen kostet auf dem Markt in Trebbin „7 Thaler und in Berlin sogar 8 Thaler und 16 Groschen“.

(Datensammlung)

 

1763

Nach dem Friedensschluss zwischen Österreich, Sachsen und Preußen in 

St. Hubertusburg kommt es zu einem großen Dankfest. (Datensammlung)

 

1768

„Es wurde eine Beschwerde des Amtdorfes Klein Schulzendorf über die Gemeinde Neuendorf wegen Anlegung von Kolonistengärten auf ihrem Boden geführt.“ – Ausgang nicht belegt. (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1787

Aus einer Akte im Brandenburgischen Landeshauptarchiv in Potsdam geht hervor, dass im Jahre 1787 in Klein Schulzendorf ein Spritzenhaus erbaut wurde. Die bestehenden Löschmannschaften standen unter der Führung der Gemeindevorsteher (als Vertretung ein Schöffe). (Datensammlung)

 

1796

Am 18. August wird der erste katholische Gottesdienst seit 250 Jahren durchgeführt.

(Datensammlung)


19. Jahrhundert

 

1813

Nur das sumpfige Gelände im Norden Trebbins verhindert einen zweiten Eintrag in die Geschichtsbücher. „Am 20. August 1813 erhielt Marschall Quidinot von Napoleon den Befehl, die Nordarmee, die die Nuthe-Notte-Niederung zu halten sich anschickte, in der Mitte zu durchbrechen. Daraufhin befahl der Marschall den Vormarsch seines 12. Korps über Gottow auf Trebbin.“ (W. Spatz)  - Der Angriff blieb im Morast stecken.

(Datensammlung)

 

1814

Nach den Befreiungskriegen gegen die Franzosen unter Napoleon wird der Ort in Klein Schulzendorf umbenannt, obwohl es als das größte der drei vorher gleichnamigen Dörfer zählt. (Datensammlung)

 

1826

„Bei Eintritt in die Stadt Zossen mussten die Dörfer Thyrow, Kliestow, Wiesenhagen und Klein Schulzendorf Dammgeld zahlen. Sie reichten 1826 eine Beschwerde an den Landrat in Zossen ein. Ergebnis – keine Befreiung von der Zahlung.“

(Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1844

„Am 27.09.1844 wurde ein Unter-Steuer-Amt für Branntwein-, Brauschmalz-, Tabakblätter-, Wein- und Stempelsteuer für Eingangszoll auf Poststücke aus dem Ausland eingerichtet. Es war zuständig für Trebbin, Kliestow, Lüdersdorf, Wiesenhagen, Klein Schulzendorf, Ahrensdorf, Blankensee, Glau, Löwendorf, Schönhagen, Stangenhagen und Thyrow.“ (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1848

Bisher zum Stadt- und Landgericht Zossen gehörig, wechselt die Zuständigkeit für Klein Schulzendorf an die „Gerichtskommission Trebbin“ – dem späteren Amtsgericht. (Datensammlung)

 

1862

„Im Jahre 1862 wurde die Seidenfabrik auf der Paulshöhe gegründet. Auf der Paulshöhe war eine große Maulbeerplantage angelegt worden. Die hergestellte Seide wurde von Trebbiner Kaufleuten aufgekauft. Die Seidenfabrik bestand nur acht Jahre.“ - siehe auch 1870 (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

1864 In einer Abschrift vom Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin ist im Jahr 1864 die Ortsbenennung / Straßenbenennung „Paulshöhe“ erklärt: „Dem vom Kaufmann P.A.H. Friedheim zu Berlin im Jahre 1862 auf der Feldmark des Dorfes Klein Schulzendorf 419 Grad südöstlich vom Bahnhof Trebbin, 710 Grad südwestlich vom Kirchturm zu Christinendorf gelegenen Seidenfabrik Etablissement ist der Name „Paulshöhe“ beigelegt worden. Der Kaufmann Friedheim hieß mit Vornamen Paul, daher Paulshöhe. – Potsdam, den 21. Mai 1864, Königliche Regierung, Abteilung Innern“

(Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1869

In der Schulchronik des Jahres 1905 fand sich ein Eintrag, dass 1869 das Schulgebäude neu erbaut worden sei. (Schulchronik)

 

1870

„In dem Teltower Kreisblatt vom 06. Juli 1870 war folgende Annonce veröffentlicht:

Am 14. Juli 1870 und folgende Tage von 8.30 Uhr an auf dem Fabrik-Etablissement Paulshöhe sämtliche den Kaufleuten Friedheim und Heidner gehörig gewesene Seidenchappe benutzten Maschinen, Wellenleitungen, Utensilien, zwei offene Kutschwagen, Schlosser und Tischlerhandwerkzeug gegen gleich bare Bezahlung sollen verkauft werden.“ (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

„Nach dem Kriege 1870/1871 geriet die Seidenfabrik in Konkurs und kam in die Hände eines Hamburger Kommisionärs (Vermittler). Dieser verpachtete die Fabrik an Italiener die eine Schlächterei aufmachten. Sie konnten sich aber auch nicht lange halten. – Danach versuchten etliche Luckenwalder Weber ihr Glück, indem sie eine Weberei einrichteten.“ (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1880

„In dem Jahr kaufte der frühere Gottfried Müller die Fabrik mit sämtlichen Ländereien für 5000 Taler. Das Wohnhaus wurde abgebrochen und in Löwenbruch aufgebaut. Die Fabrik wurde zur Wohnung umgebaut und die Wirtschaft in drei Teile unter die beiden Söhne Gottfried und Paul Müller und die Tochter Anna aufgeteilt.“ (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1882

Die Chausseeverbindung mit Trebbin wird gebaut. (Datensammlung)

 

1872

„Im Teltower Kreisblatt vom 20. Januar 1872 steht geschrieben: Ein Arbeitsmann aus Klein Schulzendorf musste wegen öffentlicher Beamtenbeleidigung 5 Taler Geldbuße oder 2 Tage Gefängnis als Strafe annehmen.“ 

(Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1883

„In der Gaststätte Heinrich wurde am 07. November 1883 von der Königlichen Generalkommission für die Provinz Brandenburg und Pommern für die Gemeinde Klein Schulzendorf eine Verpflichtung festgesetzt:

 

Abgaben an:

Die Oberpfarre zu Trebbin

Natürliche Abgaben – Roggen, Hirse, Flachs, Eier und der Fleischzehnt

 

Rektorrat der Städtischen Schule zu Trebbin

Natürliche Abgaben – Hirse, Flachs und Eier

Geldabgaben (ohne Angabe)

 

Küsterei zu Trebbin

Natürliche Abgaben – Eier

Geldabgaben (ohne Angabe) 

Als Gegenleistung für die Gemeinde Klein Schulzendorf muss die Küsterei zu Trebbin Bier und Branntwein liefern.“ (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1885

„Am 11. März nachmittags ereignete sich ein bedauerlicher Unglücksfall. Der Bauer Ferdinand Jänicke ließ an der Straße nach Trebbin Pappeln ausroden, wobei auch der Büdner Graatz beschäftigt war. Eine derselben traf beim Niederfallen zufällig auf einen anderen Baum und blieb an diesem Hängen. Als nun der Graatz unter der schwebenden Pappel hinweglief, schlug diese unerwartet nieder, den Mann unter sich zerquetschend. Derselbe verstarb sogleich, nachdem er hervorgezogen war. Durch ärztliche Untersuchung wurde ein Bruch des Rückrates festgestellt.“ (Schulchronik – erster Eintrag)

 

„Das Wintersemester in der Schule begann am 12. Oktober. Am Weihnachtsheiligabend wurden in der Schulstube 30 der ärmsten Schulkinder des Ortes durch den Herrn Konsul Zwicker –Berlin- Pächter der Gemeindejagd, beschenkt, zu welchem Zwecke der auch sonst sich als sehr wohltätig erweisende Herr 30 Mark gespendet hatte, wofür für jedes Kind ein wollenes Tuch oder dergleichen eingekauft wurde. Durch den Lehrer Wolff wurde dem im ganzen Ort hochverehrten Herrn im Namen der Kinder ein Dankesschreiben übersandt. Das Weihnachtsfest des Jahres fiel auf einen Freitag.“  (Schulchronik)

 

1886

„Im Frühjahr dieses Jahres wurde von der Gemeinde ein eigener Begräbnisplatz errichtet, während bisher die Leichen aus dem Orte auf dem Friedhofe zu Trebbin beerdigt wurden. Der hierzu von dem Bauern Hermann Liesegang hierselbst angekaufte Acker ist etwa 1 ½ Morgen groß und liegt in einiger Entfernung rechts vom Wege nach Neuendorf, hart an dem Grundstück des Eigentümers Braun. Der Preis dafür betrug 450 Mark, welches nebst den Kosten für die Umfriedung von dem Jagdpächter hiesiger Feldmark, Konsul Zwicker zu Berlin vollständig für die Gemeinde bezahlt wurde. Von diesem Herrn wurde auch die Erbauung einer Begräbniskapelle in Aussicht gestellt, welche auf dem freien Dorfplatze hinter der Schulscheune errichtet werden sollte. Dieser Platz wurde von der Gemeinde angekauft und es fanden die nötigen Vermessungen im September des Jahres statt.“ (Schulchronik) 

 

1887

Die erste Beerdigung in Klein Schulzendorf fand am 17. April 1887 statt. (laut Kirchbuch) Die Verstorbene hieß Frau Caroline Zernick, geb. Pasche – im Alter von 48 Jahren. (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

„Am Donnerstag, dem 20. Oktober ereignete sich hier folgender Unglücksfall: August Richter, Bruder des Bauern Richter und bei letzterem im Dienst fuhr mit drei Pferden nach der Heide; mit ihm der 15-jährige Ernst Gellenthin, Sohn des Bahnwärters Gellenthin. Eines Bedürfnisses wegen verließ der Richter den Wagen, während Gellenthin fuhr. Durch zwei Rehe scheu gemacht, gehen die Pferde durch, der Wagen erfasst den Richter und wirft ihn zu Boden, wo er betäubt liegen bleibt, ohne sonst Schaden zu nehmen. Nachdem er sich erholt und dem Wagen nachgegangen ist, findet er eines der Pferde tot liegen, darauf den Gellenthin mit gebrochenem und schrecklich zerfleischtem Bein. Der Wagen war gänzlich zertrümmert. Nachdem die beiden anderen Pferde eingefangen waren, wurde der junge Gellenthin auf einem Pferd bis Neuendorf geschafft und von hier mittels Wagen nach Hause. Der Arzt legte einen Verband an und ordnete die Überführung nach Berlin in die königliche Klinik an.“ (Schulchronik) 

 

1888

„Im Herbst ward hier beim Dorfe an der Straße nach dem Bahnhofe Trebbin eine Windmühle aufgestellt, welche der Müller Riedel in Blankensee gekauft hatte. 

(Datensammlung)

- Der jetzige Standort der Tankstelle war damals der Platz der Mühle. 

(Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

Die Ernte des Jahres war hier im Orte abgesehen von den Kartoffeln, welche reichlich gewonnen wurden, eine recht dürftige. Die einschürigen Wiesen konnten, weil kein Gras da war, meist gar nicht gemäht werden. Neben der ungünstigen Witterung trug hieran wohl die gründliche Reinigung und Vertiefung des sogenannten Amtgrabens die Schuld, da infolge derselben im Frühjahr das Wasser zu plötzlich von den Wiesen verschwand.“ (Schulchronik)

 

1889

„Im Frühjahr wurde zwischen dem General-Consul Zwicker und der hiesigen Gemeinde noch einmal wegen des Kapellenbaues (vorstehend in dem Bericht von 1886 bereits erwähnt) verhandelt. Es hatte sich im Laufe der Zeit bei mehreren Besitzern schon eine Abneigung gegen diesen Bau gezeigt. Diese machte sich dann auch bei der Verhandlung in der Forderung bemerkbar, dass von Consul Zwicker für später notwendig werdende Reparaturen eine Geldsumme hinterlegt werden müsse. Was hiermit beabsichtigt war, wurde leider auch erreicht. - Der General-Consul, entrüstet über diese Forderung, zog nun sein Anerbieten endgültig zurück. 

So hatte denn wieder einmal Unverstand und böser Wille ein gutes Werk zu hindern gewusst. Wenn auch in absehbarer Zeit an die Einrichtung eines regelmäßigen sonntäglichen Gottesdienstes nicht gedacht werden konnte, so hätten doch Festenpredigten, Trauungen, Taufen und Begräbnisreden darin abgehalten werden können, wodurch alle diese kirchlichen Handlungen an Feierlichkeit bedeutend gewonnen haben würden.“ (Schulchronik)

 

  „Im Frühjahr verkaufte der Bauer C. Kieburg seine Wirtschaft, welche dann durch die Käufer parzelliert wurde. Der Kieburg zog mit seiner Familie nach Glau zu seinem Stiefbruder und Schwiegersohn derselbst. Das Stammgut erwarb der Büdner A. Henkel. Die Zahl der Bauernwirtschaften des Dorfes ging dadurch auf 8 zurück.“ (Schulchronik)

 

„Während der Monate Juni und Juli traten unter den Kindern die Masern ziemlich heftig auf, so dass die Schule nur unregelmäßig besucht wurde. Die Tochter des Büdners Hinze erlag der Krankheit.“ (Schulchronik)

 

1890

„In Klein Schulzendorf wurde bei Familie Rostock, Dorfstraße Nr. 3 im Jahre 1890 eine Milchannahmestelle eingerichtet. Die anfallenden geringen Milchmengen wurden aufgekauft und in Berlin verkauft. Zur Ausrüstung einer Annahmestelle gehörten ein geeichter Messeimer bis 20 Liter mit Schwimmer, ein Kühlapparat und natürlich ein Erfassungsbuch.“ (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1890/91

„Schon im Herbst 1890 zeigten sich im Dorfe vereinzelte Fälle von Erkrankungen an Scharlach und Diphtherietis. Da im Dezember auch die Familie des Lehrers davon ergriffen wurde, so musste auf Anordnung des Kreis-Physikus am 16. Dezember die Schule geschlossen werden. Die Krankheit verbreitete sich nach und nach fast durch alle Häuser und ergriff sogar eine größere Zahl erwachsener Personen. Es starben an derselben 3 Kinder: die 4-jährige Tochter des Büdners Albert Felger, der Sohn des Bauern H. Liesegang (9 Monate alt) und die 1 ½-jährige Tochter des Schneiders W. Rostock. Erst am 19. Februar 1891 konnte der Unterricht wieder begonnen werden.“ (Schulchronik)

 

1891

Eintrag im Teltower Kreisblatt vom 21. Januar 1891: „Bei dem großen Schneefalle in den ersten Tagen des Monats geriet, wie nachträglich gemeldet wird, ein Gespann des Brauereibesitzers zu Luckenwalde, welcher mit Bier in Richtung Berlin unterwegs war, bei dem herrschenden Schneegestöber vom Weg ab. Zwischen Christinendorf und Klein Schulzendorf befinden sich mehrere Torfstechereien. Unglücklicher Weise hielt der den Weg und die Richtung verloren habende Kutscher darauf zu. Mit einem Male versank das Gespann in die Tiefe, den Wagen mit sich herabziehend. Die Situation für den Kutscher war schrecklich und äußerst gefährlich. Es gelang ihm schließlich, das eine Pferd noch dem nassen Grabe zu entreißen; das zweite war jedoch, da es unter dem anderen zu liegen gekommen bereits tot. Es war erstickt.“ 

(Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1894

„Am 01. Oktober übernahm der Lehrer F. Lehmann die hiesige Schule, da sein Vorgänger Lehrer Wolter am 17. Juli verstorben war (Schwindsucht - TBC). 

Seit drei Jahren war kein geordneter Unterricht mehr erteilt worden, da der Lehrer immer kränklich war. Die Vertretung begann am 29. April und endete Ende im September. Die Einführung des Lehrers Lehmann erfolgte durch den Lokal- Schulinspektor Oberpfarrer Brenning, Trebbin. – Schülerzahl: 64“ (Schulchronik)

 

1895

„Die 25-jährige Jubelfeier des Sedantages wurde in diesem Jahr besonders gefeiert. Sämtliche Schulen der Parochie Trebbin erschienen am Montag früh um 7 ½ Uhr in Trebbin vorm Rathause, um sich den dort versammelten Schülerklassen der dortigen Schule anzuschließen und in Gemeinschaft mit den Vereinen Trebbins einen Umzug zu halten und dann nach dem Turmplatze zu marschieren. Hier angelangt, wurde auf dem freien Platze  neben dem Turmplatze ein Feldgottesdienst abgehalten. Nach dem Gottesdienste wurden die Veteranen der Parochie von den Jungfrauen der Stadt mit kleinen Eichenkränzen auf der Brust geschmückt. Nach dem „Kaiserhoch“ wurde „Heil dir am Siegerkranz“ gesungen. Darauf erfolgte eine Erfrischungs- und Erholungspause; nach derselben Einzug in die Stadt. Nachmittag 2 ½ Uhr wieder Ausmarsch; auf dem Festplatze Gesangsvorträge von Männern und Kinderchören, Festreden, ect. – Und abends Einmarsch, Fackelzug durch die Stadt und Heimfahrt der auswärtigen Schulen. Den Kindern wurden Medaillen überreicht, welche die Knaben auf der Brust und die Mädchen am Samtbande um den Hals trugen. Unvergesslich wird den Kindern dieser Tag bleiben, denn es war eine hohe Feier – eine Feier die Trebbin und Umgebung zuvor noch nicht erlebt hat.“ (Schulchronik)

 

„Schulzendorf wird nun durch eine zweite Chaussee mit Trebbin verbunden, dieselbe führt bei Paulshöhe vorüber und vereinigt sich mit der Chaussee, die nach Lüdersdorf führt.“ (Schulchronik) 

 

1896

„Bis 1896 stand das Gebäude der alten Gaststätte zwischen der jetzigen Gaststätte und der Dorfstraße Nr. 16.“ (Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum)

 

1897

„Der hundertjährige Geburtstag Kaiser Wilhelm des Großen wurde am Montag, den 22. März vormittags von 9.00 Uhr bis 11. Uhr im Saale des Gastwirtes Henke hierselbst gefeiert, da vorauszusehen war, dass die Schulstube die Zuhörer nicht fassen würde. Die Büsten der drei Kaiser waren mit Blumen und Girlanden geschmückt. – Am Abend wurde ein Freudenfeuer abgebrannt (Paulshöhe). Am Sonntag, den 21. März nachmittags war für die Kinder ein Festgottesdienst in der Kirche zu Trebbin.“ (Schulchronik)

 

Quellen:

- Schulchronik des Ortes

- Datensammlung für die Erstellung der Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum – Verfasser unbekannt – alle Einträge, die in dem vorherigen Zeitstrahl keine anderweitige Benennung haben, stammen hieraus

- Festschrift zum 625-jährigen Jubiläum

- Facharbeit zum Thema Landwirtschaft in der Region und im Ort von 1945 bis zur Wende von Jessica Schmidt

- eigene Aufzeichnungen des Heimatvereins Klein Schulzendorf e.V. und der Ortsvorsteherin Marion Schmidt

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