Geschichten und Daten

Von 1643 bis 1756 gehörte Löwendorf mit ¾ der Gemeinde zum Besitz derer von Thümen, ¼ der Gemeinde zählte zum Besitz derer von Schlabrendorf. Später wurde der Ort wieder vereinigt und gehörte bis 1872 zum Besitz derer von Thümen.

 

Viele Ereignisse sind nur lückenhaft überliefert worden.

Dazu zählen beispielsweise:

anno 1560 ist in der Keuthe ein großer Hagel gefallen

anno 1703 gab es am 8. Dezember einen starken Sturm

anno 1709 im Frühjahr war es so kalt, dass Weinfässer zerplatzten, Kühe und Kälber erfroren

anno 1743 waren zur Erntezeit durch etliche Wochen Regen Gärten und Wiesen überschwemmt

anno 1753 wurde das Hornvieh im Herbst von einer Seuche befallen, 84 Stück sind umgefallen

 

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Geschichten und Daten aus dem Dorfleben von 1900 bis 1945

 

1900 der Beginn des neuen Jahrhunderts wurde durch eine Schulfeier eingeleitet. Derzeitige Schülerzahl: 84 Kinder.

 

Löwendorf wurde Station für einen Gendarmen, Herrn Lenz.

 

Es wurden 4 Bauerngutsbesitzer mit über 50 Hektar und 4 Kossäten mit über 20 Hektar gezählt.


1901 stieg die Schülerzahl auf 90. Darunter sind 18 fremde Kinder (14 Waisenkinder aus Berlin).

 

Eine Abdeckerei wurde am sogenannten Tiefen Strauch errichtet.


1902 verkaufte der Besitzer Victor von Thümen zu Stangenhagen die Herrschaft Blankensee, Stangenhagen und Schönhagen an die Deutsche Ansiedlungsbank in Berlin. Herr von Thümen war bisher Patron der hiesigen Schule. Wer danach Patron der Schule wurde, ist nicht bekannt.


1904 zeichnete sich der Sommer durch anhaltende Dürre aus, so dass die Getreide-, Kartoffel- und Heuernte sehr gering ausfiel. Die Landwirte mussten bisweilen bereits den Viehbestand verringern. Für Kartoffeln und Heu wurden Preise um 4 Mark pro Zentner bezahlt.


1905 ging die Schülerzahl durch den Abgang der Waisenkinder und Umzug der Eltern auf 69 zurück.

 

An den Straßen wurden neue Schilder und an den Häusern neue Hausnummern angebracht.

 

Aus der Viehzählung in den umliegenden Dörfern von Trebbin ging Löwendorf mit 403 Rindern als Sieger hervor.


1906 wurden die Dorfstraße, Lindenstraße und die Dorfaue neu gepflastert.


1907 fiel der Unterricht vom 1.12.1906 bis 7.1.1907 wegen Krankheit des Lehrers aus.

 

Auf Anordnung des Kreisarztes wurden im Laufe des Sommers für die Schule 2 Spucknäpfe angeschafft.

 

Auf dem Schulhof wurde eine Dung- und eine Aschengrube sowie ein Turngerät (Reck) hergerichtet.

 

Der Gesundheitszustand der Kinder: Befriedigend.


1908 wurde eine Schulbibliothek mit 50 Büchern eingerichtet.

 

Der bisherige Lehrer Matthies wurde am 1.11. in den Ruhestand versetzt.


1909 am 1.1. übernahm Herr Bergemann die freie Lehrerstelle.


Der Preis für einen Zentner Kartoffeln fiel auf 1 Mark.


Der Ort vergrößerte sich durch zwei neue Gehöfte. Maurer Wilhelm Hartstack baute in der Bergstraße und Friedrich Lehmann in der Glauer Straße. Lehrer Matthies erbaute an der Chausseestraße eine Villa.


1910 am 19. Februar machten die Bienen des Lehrers einen ersten Ausflug.

 

Der Winter war sehr mild. Deshalb grünte und blühte es bereits im März und April. Der Mai aber brachte Frost und Eis, so dass die Obstblüte geschädigt wurde und die Ernte gering ausfiel.

 

Der Mühlenbesitzer Emil Müller baute in der Chausseestraße eine Villa.


Am 30. Oktober flogen zum ersten Mal Flugmaschinen über das Dorf.  Es wurde ein Wettfliegen von Bork nach Johannisthal veranstaltet.

Auf den Feldern hatte man Feuer angezündet, nach deren Rauch sich die Flieger richten konnten.

Drei Flieger, darunter Hans Grade, flogen über das Dorf.


1911 am 23. Mai wurde der Gesundheitszustand der 60 Schüler untersucht.

Er war im Allgemeinen gut. 2 Kinder waren schwerhörig, 4 Kinder kurzsichtig.

"Das Schulzimmer ist luftig und gesund, die Bänke gesundheitsschädlich, die Dielen an einer Stelle beschädigt, das Wasser des Brunnens ist gesund."

 

Der Lehrer legte mit Unterstützung von Bauern und 21 Landwirten einen Musterobstgarten an.


Das Dorf hatte laut dem Adressbuch von 1911 am 1. August 444 Einwohner.


Das Frühjahr war sehr trocken. Darauf folgte eine andauernde Hitze. Die Temperatur stieg im Schatten auf 40 Grad. Die Kinder bekamen hitzefrei.

Überall starben jedoch Leute an Hitzschlag. Die Früchte verdorrten. Viele Obstbäume gingen ein. Die Rüben vertrockneten auf den Feldern, die Wiesen verbrannten. Das hatte eine allgemeine Verteuerung zur Folge. Kartoffeln kosteten pro Zentner 5 bis 6 Mark, 1 Pfund Butter 1,60 Mark.
Im Herbst fiel dann endlich der Regen. Die Witterung war bis zum Ende des Jahres mild – ohne Frost und Schnee.


1912 setzte der Januar mit gewaltigem Frost bis zu 25 Grad Kälte ein.

 

Auf Anregung der Königlichen Regierung wurde die Gemeinde aufgefordert, einen Verein für Jugendpflege ins Leben zu rufen. In den Jugendausschuss wurden 3 Mann gewählt. Der Lehrer übernahm unentgeltlich die Pflege der jungen konfirmierten Leute männlichen Geschlechts. Versammlungen fanden wöchentlich im Schulzimmer statt. Anfangs nahmen 7 junge Leute teil. Sie bekundeten Interesse für die Sache. Die Entstehung eines Vereins wurde erwogen.


Die Gemeinde hat für den neu angelegten Obstgarten einen Drahtzaun geliefert, der das Grundstück zum Kirchsteig hin abschloß. Das Grundstück gewann damit an Wert und Schönheit.


Ostern wurden 11 Schüler konfirmiert und 6 aufgenommen. Die Schülerzahl ging auf 54 zurück.

 

Zu Pfingsten fand in Trebbin das erste märkische Heimatfest statt. Ein Festumzug, der Trebbin im Mittelalter zeigte, wurde veranstaltet.


Der Fortschritt zog in Löwendorf ein. Das Dorf bekam zu Weihnachten elektrische Straßenbeleuchtung. 

Viele Einwohner legten sich in ihren Häusern elektrisches Licht zu.


1913 nach einem warmen März zerstörte im April ein Frost von 6 Grad unter null die Beeren- und Obstblüte.


Am 20. April starb abends um 19 Uhr auf einem Spaziergang durch Schlaganfall der Lehrer Wilhelm Matthies. Während seiner Dienstzeit in diesem Ort hat er sich durch seinen Fleiß und sein liebenswürdiges Wesen die Liebe seiner Gemeinde und Schüler erworben.


Die denkwürdigen Tage des Jahres 1813 wurden durch Jahrhundertfeiern im ganzen deutschen Vaterland würdig begangen.

Besonders der Tag der Völkerschlacht bei Leipzig wurde gefeiert. Auf dem Löwendorfer Berg waren Klafterholz, Reisigbündel und Teertonnen gefüllt, um ein Freudenfeuer zu entfachen. Dessen Flammen loderten baumhoch.

Der Oberpfarrer gedachte der Tage mit einer Ansprache. Diese wurde durch den Posaunenchor des Jünglingsvereins musikalisch begleitet.


1914 begann der Chausseebau von Löwendorf nach Ahrensdorf. Er wurde zu Pfingsten beendet.

 

Das Jahr 1914 war ein Kriegsjahr für Deutschland. Am 2. August war der erste Mobilmachungstag.

Die Eisenbahn war mit Reservisten vollgestopft. Aus den Zügen und von jeder Station erschollen Vaterlandslieder:
Löwendorf war ziemlich leer und ausgestorben. Man sah nur noch Frauen und Kinder.

Bald flatterten auch die Fahnen aus den Fenstern, den Sieg der Tapferen verkündend.

Aber auch traurige Botschaften kamen ins Dorf. Drei Löwendorfer - Franz Schmädicke und die Söhne der Familie Pusch und Steinhaus - waren gefallen. Einer wurde vermisst.
Die Schulmädchen und Frauen strickten Strümpfe, die ganze Gemeinde sammelte und packte Liebesgabenpakete für die Soldaten.
Die Lebensmittel- und Futterpreise stiegen an. Das Getreide wurde viel mehr ausgemahlen. Die Bäcker durften nachts nicht mehr backen.
Der Lehrer Hermann Bergemann wird zum Landwehr-Regiment eingezogen. Die Berichterstattung in der Chronik wurde daher unterbrochen.


1918 der Krieg ist zu Ende, aber es ist ein trauriges Ende.

Der Lehrer Bergemann kehrte in die Heimat zurück.

Viele Männer konnten das Weihnachtsfest wieder im Kreis ihrer Lieben feiern.

Große politische Umwälzungen erfolgten.

Der Kaiser floh am 9.11.1918 nach Holland.

Die Republik wurde ausgerufen. An deren Spitze trat der Sozialdemokrat Friedrich Ebert.


1919 trat der Lehrer Bergemann wieder seinen Dienst an.

Die Kinder hatten während des Krieges geistig und körperlich gelitten.

 

Die Arbeit wurde wieder aufgenommen.

Die Lebensmittelpreise stiegen enorm. Ein Pfund Butter war früher für 1,-- Mark zu haben und kostete jetzt 20 Mark.

Ähnliche Preissteigerungen waren bei Fleisch, Brot und Kartoffeln zu verzeichnen.

Alles stand unter staatlicher Kontrolle und ist nur auf Marken zu haben.

Das Zugewiesene ist so gering, dass niemand damit auskommen kann. Das Schiebertum wächst und gedeiht.
In dem nachfolgenden Zeitungsartikel sind einmal die Preise von einst und jetzt aufgelistet und man erkennt auf den ersten Blick die enormen Preissteigerungen.

 

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Der Abbruch des alten Schulhauses erfolgte am 3. Pfingstfeiertag.

Am 1. November fand die Einweihung des neuen Schulhauses durch den Herrn Oberprediger Brenning aus Trebbin statt.

Der Neubau kostete 9000 Mark. Der Gemeinde wurde hierzu von der Regierung ein Gnadengeschenk von 4800 Mark bewilligt. Der Rest wurde von der Gemeinde aufgebracht.


Der Gasthof wurde von dem bisherigen Besitzer Herrn Nitze an den Schmiedemeister Fiedler aus Ruhlsdorf verkauft. Dieser nahm die Sozialdemokraten auf, welche in Trebbin kein Lokal bekommen konnten, und so wurde der Ort der Sitz der Sozialdemokraten von Trebbin und Umgebung. In Löwendorf fanden die Sozialdemokraten fruchtbaren Boden, weil die Mehrzahl der Einwohner Maurer und Arbeiter waren, Diese arbeiteten fast das ganze Jahr in den Vororten von Berlin und waren daher vollständig von den sozialdemo-kratischen Lehren eingenommen.


1920 stiegen die Preise weiter: Kartoffeln von 2 auf 25 Mark, ein Pferd von 10 auf 20.000 Mark, eine Kuh von 5 auf 10.000 Mark. Butter kostete jetzt 30 Mark. Die Löhne blieben gering.


Der Gastwirt Berger verkaufte sein Grundstück an Schwarz aus Bohnsdorf und kauft dafür das Grundstück von Albert Zienicke an der Ahrensdorfer Straße. Auf dem Grundstück Chausseestraße gründete Herr Niess aus Blankensee eine Schmiede.


1922 zeigte sich mit grimmiger Kälte von 15 – 20 Grad. Die Schule war trotz tüchtigen Heizens nicht warm zu kriegen. Der Unterricht begann erst um 9 Uhr. Die Kinder rückten an den Ofen und behielten Mäntel und Handschuhe an, da sie sonst nicht schreiben konnten. Wer zu weit weg vom wärmenden Ofen saß, dem fror die Tinte ein. Im Klassenzimmer wurden nur 3 Grad Wärme gemessen. Der Lehrer trug wegen der Kälte Filzpantoffeln.

10 Tage blieb die Schule wegen Grippe geschlossen.

 

Auch im Sommer waren die Witterungsverhältnisse ungünstig. Von Juli bis Spätherbst herrschte Regenzeit.

 

Die Preise stiegen weiter. Das Gehalt verlor so rasant an Wert, dass man gezwungen war, es schnellstmöglich für Lebensmittel und Kleidung auszugeben.

 

Der Gasthof Berger geht an den Schmied Georg Meineke.


1923 wurde mit dem Bau eines Kriegerdenkmals begonnen. Dazu wurden Findlinge vom Mosseschen Gut aus Stangenhagen geholt. Ein Teil vom Park wurde abgetrennt  und das Denkmal dort errichtet.

 

Am 22.3. wurden 11 "Ruhrkinder" vom Bahnhof abgeholt, die im Herbst wieder nach Hause zurückkehrten. Inzwischen war eine Billion Papiermark eine Goldmark wert. Die Schule musste versuchen, im Unterricht mit Millionen und Billionen zu rechnen.
Ende November wurde die Rentenmark eingeführt. Die Preise sanken rasch, plötzlich war auch wieder Ware da.

Das Angebot war größer als die Nachfrage.


1924 wurde ein neuer Gemeindevorstand gewählt. Es ist Herr Wilhelm Milius.

 

Drei Flüchtlinge aus Posen siedelten sich in „Wüste Wiese“ an, wo ihnen Herr Mosse, Gutsbesitzer aus Stangenhagen, Land zur Verfügung stellte.


1925 am 28.2. starb der Reichspräsident Friedrich Ebert. Neuer Reichspräsident wird von Hindenburg.


1926 zerstörte ein Frost im Mai alle Gartenfrüchte. Im Juni setzte eine Regenzeit bis zum Herbst ein.

In den Niederungen stand bald alle Frucht unter Wasser, so dass überall die Heu- und Kartoffelernte verlorenging.


1927 war ein Regenjahr, das in vielen Gegenden Wasserschäden und Missernten verursachte.

Das Heu verfaulte vom ersten und zweiten Schnitt auf den Nuthe-Wiesen.

In der Horst war die Kartoffel- und Rübenernte gleich Null. Das Obst war fleckig und voller Pilze.

 

Nach langem Stillstand wurde in Löwendorf wieder gebaut.

So entstand ein Haus an der Ahrensdorfer Chaussee, an der Bergstraße das Haus des Maurers Schmidt und 3 Häuser in der „Wüsten Wiese“. Die 5 Kinder der Familien gingen nach Löwendorf zur Schule. Die „Wüste Wiese“ erhielt 1927 eine Wasserleitung und wurde später nach Löwendorf eingemeindet.

So steht es zwar in der Chronik, die Wasserleitung gibt es aber bis heute noch nicht.


1928 war der Winter einer der härtesten seit langer Zeit.

Im Mai zerstörte ein starker Frost die Obst- und Erdbeerblüte, die Frühkartoffeln erfroren.

Dafür gab es einen warmen und trockenen Sommer.

 

Am 14. September fanden auf dem hiesigen Sportplatz die Reichsjugendwettkämpfe statt. Es nahmen Jugendliche aus allen Dörfern des Amtsbezirks, aus Löwendorf, Mietgendorf und Glau teil.

 

In diesem Jahr wurden die Gutsbezirke ausgelost und mit der Gemeinde vereinigt. Der Priedel kommt zu Löwendorf.


1929 begann mit starker Kälte. Am 8. Februar und an den folgenden Tagen sank das Thermometer auf 30 – 32 Grad minus.

Ein starker Nordwind macht den Aufenthalt im Freien unmöglich.

Im Frühjahr zeigen sich die Folgen: Nussbäume, Pfirsiche und Weinstöcke waren ausnahmslos erfroren.

Die Kartoffeln waren in den Mieten zerstört. Die Pumpen waren eingefroren und die Wasserleitung, die bloß 1 bis 1,5 m in der Erde lag, war kaputt.


Der 10-jährige Verfassungstag wurde von den Schulen am 11. August gefeiert.

 

Ein Kinderfest fand am 1. September statt.


Am 3. Oktober verstarb der Reichsaußenminister Dr. Stresemann. Es wurde daher für alle Schulen Trauer angeordnet und die Fahnen vom 3. – 6. Oktober auf Halbmast gesetzt.


Am 17. November fanden die Gemeinde-. Kreis- und Provinzwahlen statt.


1930 bekam die Schule eine Wasserleitung.

Der Lehrer bezahlte den Wasserverbrauch für sich und die Kinder. Die Gemeinde übernahm dafür die Zählermiete.


Infolge einer Dürre im Juni können die Landwirte nur die Hälfte an Körnern ernten.

Die Kartoffelernte ist gut, der Preis sank auf unter 1,50 Mark für den Zentner. Im Allgemeinen sanken die Preise für landwirtschaftliche Produkte so tief, dass die Landwirte einen harten Kampf um ihr Dasein führen mussten. Hinzu kamen noch die hohen Steuern, die an den Feindbund gezahlt werden mussten. Die Folgen waren Zwangsversteigerungen und Arbeitslosigkeit.


1931 war das Jahr der Arbeitslosigkeit, des Gehalts- und Lohnabbaus. Noch in keinem Jahr waren solche einschneidenden Bestimmungen erlassen worden. In dieser Not wandte sich Präsident Hindenburg an den amerikanischen Präsidenten Hoover, mit der Bitte um Zahlungsaufschub.

 

Die Arbeitslosen erhielten finanzielle Unterstützung, auch wer eine Landwirtschaft von 20 Morgen, 1 Pferd und 3 Kühe besaß.

Die Lehrergehälter wurden gekürzt. Der Löwendorfer Lehrer bekam z.B. monatlich 115 Mark weniger.


Verschiedene Grundstücke (Bergstraße 2 und Kirchsteig 2) gingen in anderen Besitz über.

 

Die Dachsteinfabrik von Steinhaus ging in die Hände von Quappe und Nöthe über.

 

Das Haus Chausseestraße 13a, Besitzer P. Steinhaus, ging in den Besitz des Kaufmannes Hänchen aus Trebbin über.


Zu Pfingsten besuchte der hiesige Jagdpächter, der Autohändler Burchard, sein neu erbautes Jagdhaus, einen Holzbau, im Park. (Hier ist das Haus neben dem Kindergarten gemeint)

 

Auch etwas Erfreuliches kann berichtet werden:

Im Juni hatten die Verhandlungen der Stadt Trebbin und der Gemeinde Löwendorf den Erfolg, dass auf dem Hinteren Löwendorfer Berg ein großer Waldkomplex von Trebbin gekauft und mit der Waldrodung begonnen wurde.

Die Berliner Burschenschaft errichtete ein „Musterlager“. Eine Baracke für 120 Betten als Unterkünfte entstand.
Bald zogen auch angebliche Flieger ein, die aber ihre Übungen auf Exerzieren, Handgranatenwerfen und Schießen beschränkten.

Nach ihrem Abzug wurde angeblich von linken Gegnern die Baracke in Brand gesteckt. Nach Auskunft der ausgerückten Löwendorfer Feuerwehr brannten jedoch nur Matratzen und Bettgestelle.
Im Herbst kamen dann die wirklichen Flieger, die der LÜWa, der Luftüberwachung, einer Vereinigung der Polizei.

Weihnachten hatten alle zum ersten Mal das Vergnügen, Segelflieger auf dem neuen Flughafen zu bewundern. Ein kleines Flugzeug flog den Berg hinab ins Priedeltal. Es hielt sich etwa 15 bis 20 Sekunden in der Luft.


1932 am Sonntag, dem 17. Januar fand eine feierliche Flugzeugtaufe statt. Über 1000 Personen strömten nach dem Berg. Viele Autos wälzten sich durch den Sand aufwärts. Eine frische Brise kam aus Südwest, so dass sich die Segelflieger freuen konnten.

Der Präsident des Polizeiinstituts für Technik und Verkehr im preußischen Innenministerium taufte den ersten Doppelsitzer auf den Namen „Präsident von Pratsch“ und den zweiten auf den Namen „Ferdinand“ zum Andenken an den ostpreußischen Flieger Ferdinand Schulz, einen ehemaligen Lehrer. Der Präsident flog dann selbst mit dem Doppelsitzer hinab.

Der Bürgermeister Köttker aus Trebbin taufte dann das vom Flugverein Trebbin erbaute Flugzeug auf den Namen „Trebbin“ und ein anderes auf den Namen „Bürgermeister Köttker“.

Der Flug aller anderen Flugzeuge vollzog sich reibungslos. Der erste Segelflieger war 45 Sekunden, die anderen 30 und mehr in der Luft.

Es war ein ereignisreicher Tag in der Geschichte der Gemeinde Löwendorf.


Die Arbeitslosigkeit hielt weiter an. Die Zahl der Arbeitslosen stieg im Land auf 5 Millionen.


Zum 1. April geht der Kreisschulrat Gürath in den Ruhestand. Der neue Schulrat ist Herr Kirsch aus Tempelhof.


Deutschlands Marine hat einen großen Verlust erlitten. Das Segelschulschiff „Niobe“ war im Sturm untergegangen und mit ihm 30 junge Matrosen.


Im Mai findet die Reichstagswahl statt, bei der die Nationalsozialisten eine gewaltige Mehrheit erreichen.


Über die Nazizeit gibt es keine Unterlagen.

Aus dem Rundschreiben Nr. 82 der Regierungsverwaltung Cottbus vom 8. Juli 1946:

Der Teil der Schulchronik, der Eintragungen aus der Zeit von 1933 – 1945 enthält, ist zu entfernen und zu vernichten.

Die folgende Ausarbeitung erfolgte nach den Richtlinien des Erlasses 221/10 der Provinzverwaltung. Die Seiten wurden herausgeschnitten.

 

Einige Bilder aus dieser Zeit haben jedoch überlebt

 

Eine kurze Zusammenfassung der Ereignisse aus dieser Zeit:

Der unglückselige Krieg ist auch an unserem Dorf nicht spurlos vorübergegangen. Da in der Umgebung des Ortes viele Flugplätze, Munitionsfabriken und -lager sowie Unterkunftsbaracken vorhanden waren, musste mit Bombenangriffen gerechnet werden.

Schon am 13.Januar 1940 ließen amerikanische Bomber Sprengbomben über Löwendorf fallen. Diese vernichteten das Haus von August Kroll.

Bomben, die vor das Schulgebäude, in den Garten von Wilhelm Bellerich und vor das Haus von Gustav Schulz fielen, richteten zum Glück keinen größeren Schaden an.

Am 6. März 1944 stürzte auf dem Löwendorfer Berg ein amerikanisches Flugzeug brennend ab.

Einem heftigen Angriff mit Brand-Phosphorbomben war der Ort am 27. März 1944 ausgesetzt. Sehr stark beschädigt, fast zerstört wurde das Wohnhaus von Karl Rietdorf. Stark beschädigt wurden das Wohnhaus von Friedrich Brademann (Konsum), die Scheune von Gustav Schulze, Reinhard Leuendorf, Scheune und Stall von Fritz Schulze, Wilhelm Spiesecke, Willi Jung, die Scheunen von Wächter und Moseus.


1945 machte sich das Ende des furchtbaren Krieges bereits im Januar mit Zusammenbruchserscheinungen bemerkbar.

Täglich kamen Flüchtlinge aus den geräumten Ostgebieten an.

Der Flüchtlingsstrom war so stark, dass unser Ort bald 1000 Einwohner zählte.

Ein Weitertransport nach dem Westen wurde durch den schnellen Vormarsch der Sowjetarmee verhindert.

Am 20. April war Panzeralarm und am 22 April waren die sowjetischen Panzer im Ort.

Am 2. Mai marschierten die Russen in das Dorf ein, ohne dass ein Schuss gefallen war. Dass Löwendorf so schadlos davon kam, war allein dem Bürgermeister Albert Schmidt zu verdanken. Unter Lebensgefahr ließ er die Panzersperren entfernen und forderte die Bevölkerung auf, keinen Widerstand zu leisten, sondern die weißen Fahnen zu hissen.

Die verängstigte Bevölkerung, die zum Teil in die Wälder geflüchtet war, kehrte allmählich in die verlassenen Häuser zurück.

Bald bahnte sich zwischen den Einwohnern und den russischen Soldaten ein freundschaftliches Verhältnis an.

Besonders die Kinder hatten sehr schnell Vertrauen gewonnen, denn in den russischen Feldküchen konnten sie schmackhaftes Essen für sich und die Angehörigen in Empfang nehmen.

 

Die Besatzung dauerte nur kurze Zeit.

 

Nach dem Zusammenbruch übernahm Albert Schmidt das Amt des Bürgermeisters und Amtsvorstehers. Rastlos arbeitete er am Wiederaufbau und an der Lösung der Ernährungsfragen.

Unermüdlich war auch seine Arbeit für den Wiederaufbau des Parteilebens. 


Die Schule blieb bis zum 1. Juli geschlossen.

In den Sommermonaten unterrichteten Fräulein Klinkenberg und Herr Bleise.

Am 1. Oktober wurde die Lehrerstelle durch Herrn Wilhelm Zillmann besetzt.

Der Schulanfang gestaltete sich sehr schwierig.

Insgesamt wurde die Schule von 126 Kindern besucht. Hefte und Lehrbücher gab es nicht. Selbst an Kreide mangelte es. Für Heizmaterial sorgte der Bürgermeister.

Am 23. Dezember waren die schulischen Leistungen soweit fortgeschritten, dass ein öffentlicher Weihnachtsabend veranstaltet wurde.

Die Kinder hatten in besonderen Werkstunden Spielsachen hergestellt, die an dem Abend an die jüngeren Schüler verteilt werden konnten.

 

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Geschichten und Daten aus dem Dorfleben von 1946 bis heute

 

1946 verminderte sich im Laufe der Wintermonate die Schülerzahl auf 104.

Am 23. Februar wurde durch Provinzialverordnung ein Gemeinde- und Elternausschuss gewählt.


Der 1. Mai wurde gefeiert.

Am Vormittag unternahmen die Schüler mit geschlossener Elternschaft einen Ausflug nach Priedel.

Es gab Spiele und Belustigungen für die Kinder und die Jugendlichen.

Am Nachmittag fand ein festlicher Umzug durch das Dorf statt.

Am Denkmalsplatz hielt der Bürgermeister Schmidt eine Festrede. Mit Gesängen und Gedichten wurde sie durch die Schüler begleitet.

Ein gemütliches Beisammensein beendete die Feier.

Besondere Bedeutung erhielt der 1. Mai dadurch, dass sich an diesem Tag auch in unserem Ort die KPD und die SPD zur SED zusammenschlossen.

 

Am 24. August fand ein gelungener Elternabend mit ca. 400 Personen statt.

 

Am 25. August wurde der Tag des Kindes gefeiert.

 

Die bisher einklassige Schule wurde zu einer dreiklassigen erweitert.

 

Am 15. September fand nach vielen Jahren die erste freie, geheime und direkte Wahl der Gemeindevertretung statt.

Das Ergebnis waren 267 Stimmen für die SED und 133 für die LDP.

Bei der Landtagswahl wurden 415 Stimmen abgegeben.

Die SED erhielt 233, die CDU 50, die LDP 114, die VdgB (Vereinigung der gegenseitigen Bauernhilfe) 8 Stimmen. 10 Stimmen waren ungültig.


1947 wurde ein Zimmer der Lehrerwohnung als Klassenraum für das 3. und 4. Schuljahr eingerichtet.

Durch die grimmige Kälte (8 Grad Minus im Klassenraum) wurde der volle Unterricht erst wieder am 26. März aufgenommen. Um den Leistungsstand zu halten, wurden die Oster-, Pfingst- und Sommerferien bedeutend verkürzt.


Der Bürgermeister Albert Schmidt legte sein Amt nieder. Nachfolger wurde am 1.8. Franz Gallasch.


Ein gemischter Chor wurde gegründet. Chorleiter war der Lehrer Zillmann.


1948 wurde als Vorsitzender der VdgB Albert Schmidt gewählt.

Die Büroräume waren im Wohnhaus von Georg Meier untergebracht.

Durch ständiges Wachsen der VdgB vor allem der BHG (Bäuerliche Handelsgenossenschaft) erwiesen sich die vorhandenen Räume und Schuppen zu klein. Deshalb wurde beschlossen ein Verwaltungsgebäude mit einer Lagerhalle zu bauen.

Die Bauern spendeten das nötige Bauholz.


Im Juni fand die Währungsreform statt.

 

Weihnachten gab es in der Gemeinde eine Weihnachtsfeier, die der Lehrer Zillmann mit den Schulkindern und dem gemischten Chor eindrucksvoll gestaltete.


1949 am 7. Oktober wurde die Deutsche Demokratische Republik (DDR) gegründet.

Der Tag wurde zum Festtag mit großer Feier und Auftritt des Gemeindechors gestaltet.

 

Es gibt nicht nur Ringreiten – auch Kühe sind geeignet Foto

 

1951 wurde mit der Auflösung der einklassigen Schule begonnen.

Es wurden die Zentralschulen gebildet, um den Schülern ein größeres Wissen vermitteln zu können.


1952 verstarb der Lehrer Zillmann.

 

Infolge der Auflösung der einklassigen Schulen besuchten jetzt die Löwendorfer Kinder die Schule in Trebbin.


Um das geistig kulturelle Leben in der Gemeinde zu fördern, gründete der Lehrer Schlüter aus den Sängern des gemischten Chores ein Männer-Doppelquartett, dessen Chorleiter er wurde. Bei festlichen Veranstaltungen wechselten sich der Gemischte Chor und das Männerquartett ab.


Die Nuthe wurde begradigt und die „Millionenbrücke“ gebaut.


1953 wurde Bürgermeister Gallasch seines Amtes enthoben.

Richard Geisler übernahm das Amt.

Am 28.9. wurde Gertrud Laabe in der Gemeindeverwaltung angestellt.


1954 wurde eine LPG gegründet, da die örtlichen landwirtschaftlichen Betriebe nicht mehr rentabel waren.

Vorsitzender wurde Herr Stahnke.

Unter dem Vorsitz von Herrn Göntgen traten größere wirtschaftliche Schwierigkeiten auf. 


1956 wurde Herr Hertel Vorsitzender der LPG.

Ein wirtschaftlicher Aufschwung war zu verzeichnen.

 

Auf dem Hinteren Löwenberg wurde ein Turm errichtet.


1957 fanden am 21. Juni Gemeindewahlen statt.

Zum Bürgermeister wurden Franz Wonka, 18 Abgeordnete und 6 Nachfolgekandidaten gewählt.

 

Die sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft nahm ihren Fortgang.

Es traten 2 weitere Betriebe der Genossenschaft bei.

 

Ein Ernte-Kindergarten wurde im ehemaligen Schulgebäude eröffnet, in dem zunächst 25 Kinder betreut wurden.

Als Leiterin wurde Frau Charlotte Danneberg und als Hilfskraft Frau Wonka eingesetzt.


1958 war das entscheidende Jahr in der sozialistischen Umgestaltung.

Leider war die Löwendorfer LPG zu dieser Zeit noch nicht das überzeugende Beispiel, um die ortsansässigen Einzelbauern zum Eintritt in die Genossenschaft zu bewegen.

Die Genossenschaft nannte sich nun LPG „Glück auf“ Trebbin-Löwendorf.

Die Abrechnung der Erträge erfolgte beim Rat der Stadt Trebbin.

Als LPG-Vorsitzender fungierte Willi Hertel.


1959 ging ein gewaltiger Sturm (Orkan) über den Ort und seine Umgebung hinweg.

Er richtete großen Schaden an. Im Wald und an der Chaussee nach Schönhagen wurden starke Bäume entwurzelt und umgeknickt.


Der Erntekindergarten wurde ständig verbessert. Über 30 Kinder konnten betreut werden.

Den Wünschen der Eltern entsprechend, wurde er in einen Dauerkindergarten mit einer fachlich ausgebildeten Erzieherin, Frl. Rendel, umgewandelt.
Die Löwendorfer LPG wurde in diesem Jahr eine der besten im Kreis Luckenwalde.

Es entwickelte sich ein gutes Leitungskollektiv.

Neben dem Vorsitzenden W. Hertel hatten daran die Vorstandsmitglieder Fritz Schulz als Viehzuchtbrigadier und Gustav Leuendorf für den Feldbau besonderen Anteil.


1960 vollzog sich im März des Jahres in allen Dörfern die vollständige sozialistische Umgestaltung der Landwirtschaft.

Einige Betriebe beharrten hartnäckig auf Einzelwirtschaft.


Am Tage vor Weihnachten brach im Fabrikgebäude von Steinhaus ein Brand aus, der große Teile des Gebäudes zerstörte. Die Ursache konnte nicht geklärt werden. Es wird ein Kurzschluss angenommen.


Zur Jagdwirtschaft im Bereich Trebbin gehörte auch ein Revier Löwendorf.

Revierförster waren Herr Rachner, Herr Michalski und Herr Kühl.


1962 bildete sich durch starke Regengüsse am Eingang der Bergstraße ein "See", der das Gehen und Fahren stark beeinträchtigte.


In diesem Jahr wurde auch mit dem Erweiterungsbau der Schönhagener Straße begonnen.

Für den Potsdamer Bautrupp wurde am Fuße des Löwendorfer Berges eine große Baracke errichtet.


Im November brach im Ort die Maul- und Klauenseuche aus, von der vor allem die Schweine betroffen waren. Die mittleren und größeren Tiere überstanden größtenteils die Krankheit, während unter den Ferkeln größere Verluste entstanden.

Um die Seuche nicht zu verbreiten, wurden alle Versammlungen und Veranstaltungen verboten.


Im Dezember brach eine große Kältewelle herein, die viele Schäden verursachte. Der Erdboden fror bis zu 1 m Tiefe.

Durch Transportschwierigkeiten war der Kohlenvorrat schon im Dezember in einigen Haushalten zu Ende.


1963 begann mit großer Kälte und Schneefall. Züge hatten stundenlange Verspätungen, weil sie im Schnee steckenblieben.

Um wichtige Betriebe mit Kohlen versorgen zu können, wurden weniger wichtige Betriebe und Schulen für einige Wochen geschlossen.


1964 finden die Kreismeisterschaften im Wintersport statt. 


1969 wurde aus den Baracken am Löwendorfer Berg ein Kindergarten.


1970 gab es infolge Schneemangels in den letzten Wintern keine Wintersportveranstaltungen mehr.

Der Hang wurde aufgeforstet.


1976 wurde Löwendorf am 1. Mai zu Trebbin eingemeindet.


1995 erhalten im Oktober die Dorfaue, die Schiller- und die Waldstraße Straßenbeleuchtung.
Teile des Kopfsteinpflasters in der Chausseestraße werden erneuert


2005 Löwendorf wurde im August wieder ein gleichgestellter Ortsteil.

 

Vom Oktober 2005 bis Mai 2006 wird endlich die B 246 im Ortsbereich asphaltiert.

 

Asphaltierung B246 in Löwendorf 2005/2006


2006 wurde am 19.2. ein Ortsbeirat gewählt:

Frau Gensch, Herr Baumecker und Herr Liersch, selbiger wurde Ortsbürgermeister.

 

Im März wurde festgestellt, dass es bei der Wahl eine Panne gegeben hatte. 13 wahlberechtigte Bewohner der Beelitzer Straße standen nicht im Melderegister und konnten daher nicht wählen.


2008 feierte Löwendorf am 22. Mai seine 640-Jahrfeier.

 

Im Oktober wurde für die Kita „Waldfrüchten“ ein Lehmbackofen gebaut.