DIE HEIMATGESCHICHTE DER TREBBINER ORTSTEILE

Vom Werden und Wachsen - Archiv zur Historie

 
Marktplatz Trebbin mit Rathaus ©Antje Püpke | zur StartseiteHistorische Aufnahme: Blick auf Trebbin vom Löwendorfer Berg | zur StartseiteTrebbin Blick vom Kirchturm ©Jörg Roschlau | zur Startseite

Trebbin

 

Historische Gebäude in Wiesenhagen

 

Die Schmiede

 

Bereits im Jahre 1755 wurde die Gemeinde Neuendorf unter dem Amte Trebbin im Zusammenhang mit dem Antrag zum Bau einer Schmiede genannt. StA Potsdam Prov. Br. Rep. 2D 18873).

Am 14. Mai 1755 wandte sich der Schmied Johann Friedrich Gleiche, wohnhaft in dem Zinnaschen Amtsdorfe Merzmühle (es ist anzunehmen, dass mit diesem Namen Märtensmühle gemeint ist) an die Königliche Kurmärkische Kriegs- und Domänenkammer in Berlin, mit der Bitte, im Dorf Neuendorf eine Schmiede erbauen zu dürfen. Desweiteren bittet er in diesem Schreiben, dass man ihm eine Stelle zuweisen möge und dass er vom Amt Trebbin Holz für den Bau aus dem königlichen Forst zur Verfügung gestellt bekommen möge.

Schon am 16. Mai 1755 kam die Antwort der königlichen Domänenkammer. Darin stand, dass der Amtmann de Neve im Amt Trebbin überprüfen solle, ob im Dorfe Neuendorf eine Schmiede vonnöten ist. Da aber auf dem Schmiedefleck (zwischen den Häusern der Familien Stille und Lüssing) bis etwa zum Jahre 1910 eine Schmiede gestanden hat, kann man annehmen, dass dieser Bau doch genehmigt wurde. Da sich zu dieser Zeit eine Schmiede wegen des eventuellen Funkenfluges (die Häuser waren mit Schilf und leicht brennbaren Materialien gedeckt) immer außerhalb bzw. am Rande eines Ortes befinden musste, wäre dieser Platz ausgezeichnet geeignet gewesen.

Ob es nun auch zum Bau dieser Schmiede kam, ist uns leider nicht durch das Staatsarchiv überliefert worden.

So kann man darüber keine Angaben machen.

 

Bekannt ist weiterhin, dass ungefähr in den Jahren um 1900 zweimal in der Woche ein Schmied namens Schulze (Kanonenschulze) aus der Trebbiner Rollerstrasse nach Neuendorf kam, um hier, die in der Zwischenzeit angefallenen Arbeiten zu erledigen. Da wären zum Einen das Beschlagen der Pferde, das Ausschmieden von Nägeln sowie eventuell das Ausschmieden eines Schares vom Pflug an dieser Stelle zu nennen. Zu dieser Zeit wäre für einen hier ansässigen Schmied nicht genug Arbeit gewesen.

 

Später kam dann der Schmied Wilhelm John aus Schulzendorf und betrieb die Schmiede auf dem Schmiedefleck solange, bis Friedrich Lehninger seine Schmiede in Betrieb nahm.

1921 beantragte Friedrich Lehninger bei der Gemeinde Neuendorf den Anbau einer Werkstatt und 1922 den Bau eines Hufbeschlagraumes, welche von der Gemeinde genehmigt wurden. Auch in den Jahren 1926 und 1929 nahm der Schmiedemeister Friedrich Lehninger mehrere Baumaßnahmen auf seinem Grundstück vor. Da die Auftragslage in den folgenden Jahren nicht sehr groß war, musste er im Jahre 1932 seine Schmiede mit dem dazugehörenden Grundstück verkaufen. Die Schmiede wurde von einem Schmiedemeister namens Winter aus Trebbin gekauft, bei welchem der Geselle Hans Hübner angestellt war.

 

1934 hat Wilhelm Rehmann die Schmiede von Herrn Winter gekauft. Seitdem ist die Schmiede über Generationen im Familienbesitz der Familie Rehmann.

Karl Rehmann übernahm im Jahre 1948 die Schmiede von seinem Vater Wilhelm. Nachdem er dann im Jahre 1985 das Rentenalter erreichte, übergab er die Schmiede nun bereits in dritter Generation seinem Sohn Karl-Heinz.

Mit der Wende 1989 war dann Flexiblität gefragt. Und so schuf sich Karl-Heinz Rehmann mit der Aluminiumbearbeitung ein neues Arbeitsgebiet und somit für sein Familienunternehmen eine weitere Möglichkeit zum Erhalt von Aufträgen. Seit dieser Zeit hat sich der Familienbetrieb stark vergrössert und es wurden viele neue Arbeitsplätze geschaffen.

 

Streifen schmal

 

Die Müllerei

 

Als erste Erwähnung einer Mühle in Wiesenhagen ist folgendes Schreiben im StA Potsdam zu finden:

Pr. Br. Rep. 7 Trebbin 246

 

Öffentlicher Anzeiger zum 37. Stücks des Amtsblatts der Königlichen Regierung zu Potsdam und der Stadt Berlin, den 12. September 1845

 

Bekanntmachung

Der Büdner Gotthelf Richter zu Neuendorf beabsichtigt auf einem, von dem Bauer Lehmann daselbst erkauften Ackerstück, eine Bockwindmühle mit zwei Mahlgängen und fünf Hirsestampfern zu erbauen. Nach Vorschrift des Paragraph 29 der Allgemeinen Gewerbeordnung vom 17. Januar des Jahres 1845 werden alle diejenigen, welche sich durch die von dem Richter intendirte Anlage gefährdet zu werden besorgen, hiermit aufgefordert, ihre Einwendungen dagegen binnen 4 Wochen präclusivischer Frist bei dem unterzeichneten Rentamt anzumelden.

 

Zossen, den 1. September 1845

Königliches Rentamt Trebbin

 

Im Historischen Ortslexikon Teil 4 "Der Teltow" findet man auf der S. 343 eine Getreidemühle im Jahr 1860 erwähnt.

Möglicherweise erhielt Gotthelf Richter keine Genehmigung zum Bau einer Bockwindmühle, sondern die Familie Pusch.

Der Müller und Gastwirt Heinrich Pusch betrieb die Mühle, wie im Katasterauszug von 1910 nachzulesen ist.

Die Mühle wurde Überlieferungen zufolge bei einem Sturm im Jahr 1910 zerstört.

 

1923 war die Elektrisierung in Neuendorf abgeschlossen. Daraufhin baute Müller Pusch eine Motormühle im Gebäude neben der Gastwirtschaft.

1925 übernahm Heinrich Pusch jr. von seinem Vater die Mühle. Er betrieb diese gemeinsam mit dem Müllergesellen Ruge. In den 30er Jahren war der Müllergeselle Rudolf Dorow aus Lüdersdorf in der Mühle angestellt. Er betrieb die Mühle nach dem Tode des Heinrich Pusch im Jahr 1932 alleine weiter.

1943 wurde die Mühle geschlossen.